Diese bereits im Frühjahr 2012 angelaufene Serie schwappt im Gegensatz zu anderen Serien aus diesem Jahr - wie Sword Art Online oder Black Rock Shooter TV - erst ganz allmählich in unsere Gefilde über. Dies liegt vermutlich an der japanischen Veröffentlichungspolitik, da nur alle paar Monate ein 3 oder 4 Episoden umfassender Film ausgestrahlt wird, wohingegen die Episoden einzeln erst wesentlich später raus kommen. Die Rede ist dabei natürlich von der Space-Opera namens Space Battleship Yamato 2199 (Uchuu Senkan Yamato 2199), welche eine Neuauflage des zeitlosen Klassikers aus den 70er-Jahren (!) ist.
Die historische Bedeutung des Originals für die gesamte Anime-Welt kann man dabei kaum genug hervorheben. So führte unter anderem der große Erfolg in den USA dazu, dass die westlichen Märkte wesentlich offener für das Medium "Anime" wurden. Auch die ernste Grundausrichtung der Serie, die sich auf einer relativ realistischen Ebene mit zur damaligen Zeit äußerst schwierigen Themen wie dem Tod auseinandersetzte, trug ihren Teil zur weltweiten Akzeptanz von Animes bei und begründete sogar das heute leider viel zu vernachlässigte Genre der ernsten Military-Space-Operas. Die Originalserie war demnach einer der größten Meilensteine der Anime-Geschichte. Aus heutiger Sicht weißt sie natürlich diverse Schwächen auf, die mit der Neuauflage aus dem Jahre 2012 wohl ausgebessert werden sollen.
Und damit hin zur eigentlichen Thematik: Wovon handelt SBY 2199 überhaupt? Die Kurzbeschreibung auf anisearch.de
Wir schreiben das Jahr 2199. Die menschliche Rasse wurde in einem Krieg gegen die Gamilos nahezu vernichtet und musste in unterirdische Städte fliehen. Forscher berechnen das sie nur noch ein Jahr übrig haben. Aber dann erhalten der junge Offizier Susumu Kodai und Daisuke Shima eine mysteriöse Nachricht aus einem Raumschiff, das vom Mars zur Erde zurück geflogen kam. Sie beinhaltet die letzten Hoffnung der Menschheit! Der Planet Iscandar auf der anderen Seite der Galaxie besitzt eine Technologie, welche die Gamilos besiegen und den Planeten wiederherstellen kann.
Das Raum- und Kampfschiff Yamato wird mit der heroischen Aufgabe betraut das Manöver zu wagen, aber sie haben nur noch ein Jahr…
Das Raum- und Kampfschiff Yamato wird mit der heroischen Aufgabe betraut das Manöver zu wagen, aber sie haben nur noch ein Jahr…
Die Story ist hochinteressant und wird zumindest ist den ersten drei Episoden (mehr habe ich noch nicht gesehen) perfekt und komplett ohne Längen erzählt. Eine ähnlich gute Erzählstruktur habe ich bisher nur bei Ghost in the Shell und BRS TV gesehen. Was ich als Kenner der alten Serie extrem bevorzuge, sind die leichten Änderungen im Verhalten der Charaktere. Sie agieren nun weitaus realistischer und wesentlich weniger stereotyp. Auch wurden viele unnötige Comedy- oder Fillerpassagen gestrichen und durch wichtigeres ersetzt. Bisher bewegen sich sowohl die Story an sich als auch das Storytelling auf allerhöchstem Niveau.
Zum Visuellen braucht man nicht viel sagen. Die Serie ist die best animierte, die ich bisher gesehen habe. Punkt. ^^
Selbst das visuell ebenfalls beeindruckende Sword Art Online stinkt dagegen ab, da dabei zwar die Hintergründe perfekt waren, die Figuren jedoch immer draufgeklatscht wirken. Obwohl SBY 2199 viel mit CGI-Effekten arbeitet, wirkt alles immer noch bei gleichbleibend gigantischer Qualität wie aus einem Guss und erweckt die Illusion einer perfekten Handzeichnung. Anders als (z.B.) BRS 2012, wo sich die CGI-Effekte zu stark vom Rest abhoben. Für diese Leistung gehört dem Animationsstudio Anime International Company (AIC) ausnahmsweise mal ein riesiges Lob. (Schließlich haben sie Strike Witches 2 verbrochen)
Hier ein paar Impressionen, bei denen man jedoch beachten sollte, das Screenshots von einer laufenden Serie (in diesem Fall 1080p auf einem 1680 x 1050px Monitor) durch die Bewegung immer einen Tick schlechter aussehen als das eigentliche Bild.
Den Sound kann ich leider nicht uneingeschränkt loben. Die Musik ist zwar - wie bereits erwähnt - fantastisch und immer passend, jedoch fallen im Vergleich dazu manche der Soundeffekte stark ab. Das liegt jedoch nicht am etwaigen Unvermögen der Studios, sondern an der Tatsache, dass in Teilen die Soundeffekte aus der Originalserie benutzt werden. Aus Sicht einer Person, die mit der Serie aufgewachsen ist, natürlich Pflicht und unglaublich nostalgisch, jedoch wirken die Soundeffekte für ein modernere Produktionen gewöhntes Gehör ab und zu etwas fehl am Platze. Ich vermisse ein bisschen den Wumms! modernerer Soundeffekte. Natürlich wurde vieles (Explosionen, Triebwerke, etc.) an heutige Standards angepasst, jedoch wurden die markantesten Sounds (Schussgeräusche, etc.) fast eins zu eins übernommen. Das ist natürlich nichts grundlegend schlechtes, zumal man sich relativ schnell dran gewöhnt und die Atmosphäre ansonsten einfach viel zu dicht ist. Ich denke mal das ist einer der vielen Tribute an die Originalserie.
Das Opening ist dagegen überraschend gut. Anders als 99% aller anderen Anime-Openings muss ich es aufgrund akuter Ohrenkrebs-Gefahr nicht skippen. Im Gegenteil, es klingt richtig gut und passt mit seinem militärischen Ton perfekt zur Atmosphäre der Serie. Und alleine schon die Tatsache, dass das Opening zum Teil als inoffizielle Hymne Japans gehandelt wird, ist ein weiteres Indiz für die gigantische Fangemeinde, die das Original in Japen hat.
Einen kleinen "Kritikpunkt" bezüglich der originalen Serie möchte ich an dieser Stelle noch einbringen. Erwartungsgemäß ist insbesondere die gigantische Symbolik, die die "Yamato" für Japan hat und hatte in Bezug auf diese Serie ein bisschen problematisch. Die originale Serie kommt einem in manchen Punkten stark patriotisch vor und erweckt den Eindruck, dass Japan damit einen Teil Nationalstolz wiederherstellen und eine spezielle Art von Vergangenheits"bewältigung" durchführen wollte. Die alte Serie wirkte oftmals wie eine Neuauflage des zweiten Weltkrieges mit verändertem Ausgang. Wie weit einen das stört, muss jeder Zuschauer für sich selber entscheiden.
Diese Problematik handhabt die neue Serie wesentlich, wesentlich besser. Natürlich ist auch hier japanischer Nationalstolz omnipräsent, jedoch bekommt man eher den Eindruck einer internationalen Gesellschaft, die zusammen gegen die Invasoren ankämpft und nicht nur eine Galavorstellung Japans.
Auch ansonsten ist die Serie in vielen Bereichen trotz aller Nostalgie sehr gut an die modernen Verhältnisse angepasst. Das Charakterdesign schafft den perfekten Spagat zwischen altem und neuen Stil und wirkt inmitten der sonstigen Serien erstaunlich frisch. Ein insbesondere für mich extrem wichtiges Designmerkmal ist die Konzentration auf "konventionelles" Kriegsgerät (wie Raumschiffe, Flugzeuge, Panzer, etc.) und das komplette Fehlen der von mir so gehassten Mechas. Ich habe monatelang nach genau so etwas gesucht und bin mehr als froh, es endlich gefunden zu haben. Insbesondere die Raumschlacht zu Beginn der ersten Folge zwischen der ersten Flotte der United Nations Cosmo Force (UNCF) und der Flotte der Invasoren ist beeindruckend. Auch gefallen mir das für klassische Science-Fiction so wichtigeTechnobabble und die vielen kleinen physikalischen Details, wie die Steuerung der Schiffe mithilfe von Schubdüsen oder einer äußerst geringen Gravitation in den Schiffen. Die sehr stark an damalige bzw. heutige Marine-Verhältnisse angelegte militärische Sprache passt einfach perfekt und stützt die Atmosphäre. Natürlich ist das Design prinzipiell unglaublich old-school.
Alles in Allem spreche ich für diese Serie eine absolute Empfehlung aus, sofern man mit ernster Military-Science-Fiction etwas anfangen kann! Natürlich kann ich bei gerade einmal 3 von 26 Episoden noch keine Endbewertung abgeben, jedoch steuert die Yamato momentan in ziemlich sicheren Gewässern auf eine 10-Punkte Bewertung zu und würde sich damit als dritte Serie zu meinen beiden anderen All-Time-Favoriten gesellen.
Ich kann euch nur empfehlen zumindest einmal reinzuschauen. Melon-Subs subbt die Serie auf Deutsch und bietet High-Speed Downloads in Full HD Qualität mit Soft Subs an.
mfg Hawkwing
